In einem lesenswerten Interview (auf „Telepolis“) spricht der Philosoph Robert Pfaller u.a. die einschneidende Verschlechterungen der Lebensqualität in unserer eigentlich immer produktiveren, reichen Gesellschaft, die Rolle von pseudomoralischer Selbstverblendung durch gewisse pseudolinke politische Bewegungen und die weitergehende politische Entmündigung des Bürgers an.
http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/34/34494/1.html
Pfaller konstatiert z.B.:
„Wir haben in den letzten 20 Jahren eine Verschlechterung von Lebensqualität in reichen westlichen Gesellschaften erlebt: Vor 20 Jahren konnte man noch deutlich freier studieren, die Universität war noch nicht solchen Ökonomisierungszwängen unterworfen, es wurde nicht laufend geprüft, die Studenten hatten auch mal die Gelegenheit ein ganzes Buch zu lesen – heute schließen sie ganze Philosophiestudien ab, ohne je ein Buch ganz gelesen zu haben.
Das gibt es in viele anderen Bereichen ja auch. Man konnte am Abend den Fernseher einschalten und sich relativ sicher sein, irgendwo einen guten Film zu erwischen, heute ist das nahezu unmöglich. Es hat sich vieles verschlechtert und vielen Menschen ist der Zugang zu elementaren Gütern, die nicht allzu kostspielig sind, relativ erschwert. Diese Beraubung war aber nur möglich, weil sie viele scheinbar emanzipatorische Erzählungen in Dienst nehmen konnte. Das Subjekt sind also alle, die Gefahr laufen, diese emanzipatorischen Erzählungen weiter zu propagieren und dadurch weiter diesen Beraubungen eine Stütze zu liefern.“
Wenn man an einigen Stellen des Interviews, wo Pfaller nur unbestimmte Anspielungen macht, Begriffe wie Ökopolitik, Kapitalismus, staatliche Bürokratien, Anti-Diskriminierungspolitik ausdrücklich einsetzt, kommen recht treffende kritische Passagen zustande. Vielleicht will Pfaller selbst nicht so weit gehen, vielleicht darf er es auf „Telepolis“ nicht ..
Ich nehme mir vor sein Buch zu lesen und vielleicht eine Rezension zu schreiben.