Zu Syrien – „und ihr denkt, es geht um einen Diktator“

Die FAZ bringt einen Artikel von Hans-Christof Kraus über geostrategische Interessen der USA im Syrien-Umsturzversuch, über divergierende Interessen Chinas und Russlands, sowie auch über die Abwegigkeit der offiziellen Darstellungen des Konflikts in den deutschen Medien.

Deutliche Kritik äußert er auch am Verfall der politischen Denkfähigkeit in Deutschland:

„Die Konfliktlinien verlaufen dort, wo sie von fast allen deutschen Beobachtern nicht einmal mehr wahrgenommen werden, und zwar vor allem deshalb, weil man in unserem Land verlernt hat, in weltpolitischen und geostrategischen Kategorien zu denken.“

Alternative oder ergänzende Formulierung, die ich hier vorschlagen würde : „Konfliktlinien…..“, die in Deutschland vielleicht von manchen noch wahrgenommen werden, jedenfalls aber nur mehr in Nischen öffentlich zur Sprache gebracht werden können, weil die herrschenden Kreise in Deutschland von der  Irreführung und Entmündigung des Bürgers leben und ein schon sehr weitgehendes System der öffentlichen Selbsttäuschung errichtet haben.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/syrien-und-ihr-denkt-es-geht-um-einen-diktator-11830492.html#comments

Die Sicht des britischen Geopolitikers Halford Mackinder aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg, auf die sich Kraus bezieht, ist zweifellos nicht die einzig mögliche und richtige, zumal sich in den mehr als hundert Jahren seitdem Einiges verändert hat. Es kann jedoch keinesfalls schaden, sich überhaupt mit geostrategischen Überlegungen der großen kapitalistischen Mächte zu befassen und die Interessen zu analysieren, statt sie mit idiotischen Menschenrechts- und Ökokategorien  zu verstellen, wie sie die deutschen politischen Parteien und die Medien dem Bürger einhämmern,  und sich selbst mental für die Rolle des Opfers zu präparieren, dem wegen finaler Beklopptheit sowieso niemand mehr zuhilfe kommen will und kann.

Um nur einen kleinen Aspekt dieser traurigen Rolle anzusprechen: welches Interesse sollte eigentlich die deutsche Bevölkerung, überhaupt die europäische Bevölkerung daran haben, daß in Syrien nach dem Plan der USA der Islamismus an die Macht kommt und zusammen mit dem Islamismus in Ägypten, Libyen, Saudi-Arabien und den Golfscheichtümern sowie der Türkei schließlich einen relativ geschlossenen, militant aufklärungs- und demokratiefeindlichen Block direkt vor der europäischen Haustür, unter der Regie der USA und Israels bildet? Daß der sich nicht gegen Israel richtet und insgesamt den US-amerikanischen strategischen Konzepten folgen wird, ist schon von der ganzen Konstruktion und Geschichte dieses Blocks her klar.

 

Recht interessant ist auch einmal mehr das Leserforum zu dem Artikel.

 

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