Tillich, Ministerpräsident von Sachsen, mit bemerkenswerten Details zur „Energiewende“

„Eine extreme Umverteilung von Vermögen in der Gesellschaft war nicht das Ziel der Energiewende“ , sagt Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) in einem Interview der FAZ zur Energiepolitik.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/sachsens-ministerpraesident-tillich-im-schwarzwald-oder-in-sachsen-muessen-keine-windraeder-stehen-12083908.html

Mit anderen Worten, es findet mittels der sog. Energiewende in Deutschland eine extreme Umverteilung von Vermögen statt. Damit hat Tillich zweifellos recht, und die Geschädigten ebenso wie die Profiteure der Umverteilung sind auch relativ leicht zu identifizieren. Wenn Privathaushalte, die großenteils nicht mit überflüssigem Einkommen gesegnet zu sein pflegen, im Jahr Tausende € zusätzlich für Heizung, Strom, Mobilität und alle die sonstigen Preise aufzubringen haben, in denen die ständig hochgetriebenen Energiekosten stecken, kann man unschwer den Umverteilungsprozeß an der Arbeit sehen.

(Ergänzung 20.2.2013: In einem Interview nennt der Bundes-Umweltminister Altmaier Zahlen über die Größenordnung der Vermögens-Umverteilung mittels der sog. Energiewende

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/umweltminister-altmaier-im-gespraech-die-energiewende-koennte-bis-zu-einer-billion-euro-kosten-12086525.html)

 

Tillich sagt anschließend, das Ziel der „Energiewende“ sei die „Unabhängigkeit von endlichen fossilen Rohstoffen“ gewesen. Wie bitte? Dazu noch ein paar Bemerkungen weiter unten.

Das Interview ist in vielen Punkten recht interessant. U.a. spricht Tillich ökonomische Relationen zwischen Deutschland und der EU einerseits, den USA andererseits an. Dort zeichne sich derzeit aufgrund von Strompreisen von 2 Cent (Schiefergas) eine rasante Reindustrialisierung ab, und auch deutsche Firmen verlegten energieintensive Produktionen in die USA. Dies sei auch im Zusammenhang mit den Vorschlägen für eine Freihandelszone USA-EU zu beachten.

Es sei auch nicht erforderlich, im Schwarzwald oder in Sachsen Windräder zu betreiben, das solle man an der Nord- oder Ostsee tun. In Sachsen habe man die Braunkohle, die die Grundlast- und Netzstabilität garantiere, und er (Tillich) kenne „keine Nation, die volkswirtschaftlich erfolgreich ist und auf ihre eigenen Ressourcen verzichtet.“ Nanu!

Im Lichte dieser Aussage relativiert sich auch  das von ihm zitierte Ziel der „Unabhängigkeit von endlichen fossilen Rohstoffen“ – oder war das weniger ein eigenes Ziel als vielmehr die Erwähnung eines Zieles anderer? Der Ministerpräsident versucht anscheinend den einen oder anderen Korrekturpunkt an der herrschenden Energiepolitik seiner Partei und ihrer Merkel anzubringen, ohne die politischen Betreiber (und die Absahner der sog. Energiewende, die in der Gesellschaft inzwischen relativ breit gestreut vorkommen) direkt vor den Kopf zu stoßen.

Die neue Welle der extensiven Schiefergas-Gewinnung in den USA, die Tillich wegen der internationalen ökonomischen Umwälzungen anspricht, die damit möglicherweise verbunden sind, stellt auch nicht gerade eine Unterstützung des Arguments von der „Endlichkeit der fossilen Rohstoffe“ dar. Zwar sind im Prinzip alle fossilen Rohstoffe endlich, doch taucht hier offenbar erneut eine ganze Flutwelle an fossilem Rohstoff auf, die von den Propheten des baldigen Zusammenbruchs der Weltwirtschaft wegen angeblicher baldiger Verendung von Öl, Gas etc. wieder einmal nicht vorausgesehen wurde und ihre ständig neuaufgelegten Sprüche, in letzter Zeit war insbesondere „peak oil“ Mode, einmal mehr blaß aussehen läßt.

Die Kernenergie ist von dem Problem der „Endlichkeit der fossilen Rohstoffe“ bekanntlich nicht betroffen.  Sie benötigt solche nicht.  Inbesondere bei Entwicklung von Techniken wie Brutreaktoren, Wiederaufarbeitung und Thorium-Nutzung (alle in Deutschland seit geraumer Zeit verboten, jedoch in anderen Ländern, u.a. sogar auch in Japan, durchaus in Entwicklung befindlich) sind Kernbrennstoffe praktisch unendlich verfügbar. Vielleicht ist es bloß Zufall, daß Tillich die „Endlichkeit“ bloß auf die fossilen Rohstoffe bezieht; sachlich wäre es jedenfalls korrekt….

 

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