In einem Artikel von Jürgen Kaube wird die weitere Herunterwirtschaftung der Hochschulbildung auf breiter Front in Deutschland zusammenfassend kritisiert. Auch einige der Leserzuschriften bringen dazu Ergänzungen und Fragen.
Da die Gesellschaft sich bekanntlich in Richtung Wissensgesellschaft weiterentwickelt, und insbesondere die deutsche keine Chance auf halbwegs akzeptable zukünftige gesellschaftliche Zustände hat, wenn sie das nicht mit allen verfügbaren Mitteln aktiv betreibt, muß die Frage nach den politischen Motiven der hier geschilderten, völlig konträren Entwicklung im Bildungswesen gestellt werden. Kaube kann nicht umhin zu fragen, ob es „Heuchler im System“ gebe.
Dann muß aber auch gefragt werden, was die tatsächliche Politik und die politischen Absichten dieser „Heuchler“ sind.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/universitaeten-keine-rede-von-den-studenten-13215306.html
Einen direkten Beleg für diese Herunterwirtschaftung liefert Volker Ladenthin in der FAZ v. 20.11.14. Er zitiert aus dem neuen Hochschulgesetz des Landes NRW den Passus, der es den Hochschulen untersagt, die Studenten zur Teilnahme an Lehrveranstaltungen als Voraussetzung für Prüfungen zu verpflichten. Es heißt im Gesetz lt. Ladenthin, daß
„eine verpflichtende Teilnahme der Studierenden an Lehrveranstaltungen als Teilnahmevoraussetzung für Prüfungsleistungen nicht geregelt werden (darf), es sei denn, bei der Lehrveranstaltung handelt es sich um eine Exkursion, einen Sprachkurs, ein Praktikum, eine praktische Übung oder eine vergleichbare Lehrveranstaltung“.
Man muß als Student in NRW also künftig nicht mehr an Seminaren und ähnlichen Veranstaltungen teilnehmen, in denen nach bisherigem Studiums-Verständnis geübt wird, die Darlegung von Erkenntnissen, Meinungen und Fragen auf wissenschaftlichem Niveau, in der Auseinandersetzung mit Dozenten und Mitstudenten, zu üben. Es genügt, sich irgendwelchen Prüfungsstoff einzupauken und irgendwann vor einer Kommission schlecht oder recht wieder auszuspucken. Ladenthin schreibt:
„Universität – das war einmal der Ort der geistigen Auseinandersetzung, der disputatio oder wenigstens der Diskussion. Heute erwirbt man, stumm vor sich hinbrütend, Kreditpunkte, denn das Lernen gilt als Belastung: als workload.“
Bei der Hochschulpolitik, wie sie sich im Wirken der sozialdemokratisch-grünen Landesregierung unter Hannelore Kraft materialisiert, handelt es sich um die gezielte Heranbildung intellektueller Unzulänglichkeit, genauer: Wissenschafts-Unfähigkeit, insbesondere der künftigen „Pädagogen“, Geistes- und Kultur“wissenschaftler“. Dafür sollen die Hochschulen mehr und mehr das Instrument werden.
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