Jetzt heißt es in der „FAZ“ plötzlich direkt und deutlich „Atomkraft – ja bitte“.
Was ist passiert?
Es ist noch nicht so lange her, dass die Leitung dieses Blattes in der Person des – mittlerweile verstorbenen – Herausgebers Frank Schirrmacher ihren Redakteuren jedes Eintreten für die Kernenergie quasi per Fatwa untersagt hat. Im Zuge der Merkelschen Entscheidung vom Frühjahr 2011, den Ausstieg aus der Kernenergie hoppla-hopp zu beschleunigen unter Absingung des Mantras „ Fukushima“, erklärte Schirrmacher jeden, der angesichts der angeblich unlösbaren Probleme mit den radioaktiven Reststoffen (dem angeblichen „Atommüll“) noch ein Wörtchen für die Kernenergie sagen würde, zum Unverantwortlichen, zum potentiellen Schädiger der Menschheit. Von da an war Ruhe im Karton. Die „FAZ“ hatte mit diesem Akt all denjenigen Redakteuren, die zuvor noch Zweifel an der Merkelschen Linie geäußert hatten, den Mund verboten, keiner muckste sich mehr, die Spalten des Blattes laufen bis heute über von „Fukushima“- Horrorgeschichten und der Propaganda der sog. Erneuerbaren Energien (in den übrigen Verlags- und Medienhäusern der Republik war dies und ist dies ja ohnehin der unbezweifelte Standard).
Die relativ wenigen Redakteure der „FAZ“, die bis dahin noch ein wenig gegen den Strom geschwommen waren, haben vier Jahre lang ihre Meinung in diesem Blatt nicht vertreten dürfen.
Nun der neue Paukenschlag: in der „Sonntagszeitung“ der „FAZ“ erscheint am 16.05.2015 auf S. 2 ein ganzseitiger Artikel von Winand von Petersdorff, der mit einer Reihe lang unterdrückter – längst bekannter – guter Gründe für den weltweiten Ausbau der Kernenergie eintritt, für Deutschland eine Erneuerung seiner einst führenden Rolle in dieser Technik fordert und den ideologischen Müll der Kernenergie-Gegner und der Befürworter der sog. sog. Erneuerbaren Energien sich recht gut vorknöpft. (Der Artikel ist seit heute, 20.05.15, auch online auf faz-net)
Dass der Wind in den höheren Etagen der bundesrepublikanischen Meinungsführer (und dementsprechend natürlich auch in Kreisen der Politik) sich langsam in diese Richtung drehen könnte, war an einzelnen Beiträgen der letzten Zeit bereits ablesbar, aber der Artikel vom 16.5. ist eine Breitseite von unerwarteter Deutlichkeit und Folgerichtigkeit.
Was ist passiert?
Welche Entwicklungen in der inneren und der internationalen Politik haben zu dieser erneuten Wende, oder sagen wir es vorsichtiger: zu einem solchen Versuch einer Wende geführt? Alle Argumente des Artikels – sowohl die Argumente pro Kernenergie als auch die Kritik der sog. Erneuerbare Energien – waren längst bekannt. Wenn v. Petersdorff hier an Merkel und Gabriel appelliert – sie seien doch eigentlich vernünftige Leute und könnten sich ernsthaft den von ihm referierten Argumenten nicht noch länger verschließen – dann ist das allerdings eine politische Verschleierung zugunsten des politischen Establishments. Wenn Merkel und Gabriel als herausragende Vertreter dieses Establishments gelten können, dann müssten sie gefragt werden, aus welchen Gründen sie eigentlich derart exponiert, verantwortlich und systematisch Jahr um Jahr die Linie der Anti-Kernenergie-Politik und der sog. Erneuerbaren Energien wider besseres Wissen propagiert und durchgezogen haben. Der Schaden für Deutschlands Ökonomie, Wissenschaft, Wohlstand und für seine Reputation in der Welt ist längst unermesslich, und dafür müssen sich solche Persönlichkeiten in allem Ernst verantworten.
Wie hatte es überhaupt dazu kommen können, dass in der „Energiepolitischen Erklärung“ der führenden Repräsentanten des deutschen Kapitalismus einschl. der Chefs von RWE und E.on von Ende 2010 bereits der Ausstieg aus der Kernenergie und die sog. Umstellung auf die „Erneuerbaren“ als unumstößlich konstatiert worden war, wenn auch noch nicht so rasch wie es Merkel dann ein halbes Jahr später verordnen sollte?
Also noch einmal: was ist im Gang, was sind die wirklichen Beweggründe für die Anti-Kernenergie-Politik gewesen, was sind die wirklichen Beweggründe dafür, dass nunmehr anscheinend an einer neuen Wende gearbeitet wird, und was gedenkt man zu tun, um die Verantwortlichkeiten einigermaßen ehrlich herauszuarbeiten?
Was ist zu tun, um aus dem gesamten politischen System des Ruins Deutschlands – und da gibt es noch eine Menge anderer, vielleicht noch gewichtigerer Themen: z.B. die Bevölkerungspolitik – herauszukommen?
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