17.07. 20.15h:
Mein unter obiger Überschrift stehender Beitrag von heute früh muss teilweise für ungültig erklärt werden, weil er zum Teil auf einer Falschmeldung der FAZ beruht, die den Anlass gegeben hatte zu diesem Beitrag. Donald Trump, so heißt es nun im Widerspruch zum wichtigsten Inhalt des gestrigen FAZ-Artikels, sei nicht der Verfasser des Tweets gewesen, in dem der Putschversuch in der Türkei begrüßt worden war. Die Zeitung teilt heute abend in der Ausgabe des 18.07.17 mit:
„Korrektur
In der Montagsausgabe wurde berichtet, wie ausländische Politiker und Institutionen auf den türkischen Putschversuch vom Juli 2016 reagiert haben. Der letzte Tweet stammte, anders als berichtet, nicht von dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump, sondern von einem auf den Namen „Denald Trump“ eingerichteten Nutzerkonto. (F.A.Z.)“
Eine krasse journalistische Fehlleistung. Bekommt die Leserschaft Aufklärung, wie so etwas hat zustande kommen können? Oder meint die Zeitung, die dürre „Korrektur“-meldung genüge?
Ich setze daher nun die auf Trump bezogenen Abschnitte meines Beitrags in eckige Klammern und Kursivschrift, um ihre Ungültigkeit und Abhängigkeit von der Falschmeldung zu kennzeichnen.
Nun zum Text meines Beitrags von heute früh:
Die FAZ bringt zahllose Artikel zum Jahrestag des Putschversuchs in der Türkei, in denen Erdogan weiterhin scharf kritisiert wird.
Einer der Artikel allerdings tanzt etwas aus der Reihe.
Hier wird zunächst eine Reihe von Äußerungen verantwortlicher europäischer Politiker zitiert, die unmittelbar nach Bekanntwerden des Putschversuchs ihre Unterstützung für die gewählte türkische Regierung bekundet haben, um dann einen deutlichen Kontrast zu setzen mit einem Tweet von Trump. Die FAZ schreibt:
„Donald Trump, wenn auch damals noch nicht Präsident, twitterte um 22 Minuten nach Mitternacht am 16. Juli: <Es sieht so aus, als sei in der Türkei ein Militärputsch im Gange. Sie holen sich ihr Land zurück! Es wird in den USA bald dasselbe sein, wenn ich Präsident bin!>“.
Immerhin ein interessanter Splitter.
Die Hintergründe des Putschversuchs sind zwar weiterhin für die FAZ kein Feld, auf dem sie gern solide Recherche betreiben würde. Vielleicht könnte da ja etwas herauskommen, was zu ihrem durchgängigen Türkei- und Erdogan-Bashing nicht ganz harmonieren würde. Die FAZ lässt zwar die Frage zu, ob der Putschversuch von dem international höchst aktiven Islamisten Gülen aus den USA heraus ins Werk gesetzt worden ist – um sie gern und wiederholt ins Zwielicht zu ziehen mit Theorien, Erdogan könnte von den Vorbereitungen zum Putsch gewusst und seinen Start zugelassen haben, um seine beabsichtigte Säuberungs- und Autokratie-Kampagne zu rechtfertigen.
Aber sie weigert sich, der Frage nachzugehen, was Gülen mit der CIA zu tun haben könnte.
Gülen hat seine permanente Niederlassung in den USA der CIA zu verdanken. Das ist unbestritten. Seit etwa 20 Jahren hat Gülen von Pennsylvania aus auch die Unterwanderung des türkischen Staatsapparats mit seinen Anhängern betrieben.
Die FAZ hat den Anschuldigungen, Gülen sei wichtiges Werkzeug der CIA, jedoch keine eigenen Recherchen gewidmet; wenn sie überhaupt erwähnt wurden, dann als unwichtige Nebengerüchte.
[Trumps Tweet ist nun zwar kein klarer Beweis einer Komplizenschaft des US-Establishments – zu dem Trump trotz seiner Maverick-Show zweifellos gehört, sonst wäre er nicht Präsident geworden. Der Tweet kann eben auch ein Splitter seiner persönlichen außenpolitischen Ahnungslosigkeit sein. Interessant ist er aber doch, und er könnte auch ein Hinweis auf die Gegnerschaft sein, die die USA offenbar schon seit einiger Zeit, schon vor dem Putschversuch, gegenüber Erdogan entwickelt haben.] (Hier nochmals der link zu einem interessanten Artikel der Asia Times Online aus dem Jahr 2013.)
Vielleicht publizieren Andere als die FAZ zu diesem Problemfeld endlich mal Substantielleres. Vielleicht ist das sogar schon geschehen und konnte bloß, durch den deutschen medialen Schleier verhüllt, hierzulande noch nicht ríchtig wahrgenommen werden.
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Ich verspreche jede sachlich irgendwie relevante Zuschrift dann im Anhang zu dem betr. Beitrag zu veröffentlichen, auch wenn sie mit meinen Ansichten garnicht übereinstimmen kann.