Ein weiterer Artikel der „Asia Times“ beleuchtet die Rivalität zwischen China und den USA auf dem Gebiet Computertechnik und KI, hier am Beispiel der Firma ARM. Über die technologische Bedeutung von ARM werden hier einige Angaben gemacht. Interessant vor allem die hier geschilderten Besitzverhältnisse: die Firma hat ihren Sitz in Großbritannien und gehört derzeit zu dem japanischen Softbank-Konzern; ihre Hauptkunden sind Qualcomm, Apple und Samsung, die in puncto Chiptechnik von ARM abhängen; nun versucht China, sich an der Firma zu beteiligen.
Der AT-Artikel ordnet diesen Versuch ein in ein Bild der umfassenden Rivalität zwischen den USA und China, wobei China seinen bisherigen Rückstand auf solchen Gebieten wie Chiptechnik und –produktion gegenüber den USA in einen Rückstand der USA zu verwandeln suche – Teil der Bemühungen, bis 2025 die technisch und industriell (und militärisch, WGr.) weltweit dominierende kapitalistische Macht zu werden.
Die Fragen der weiteren Entwicklung von Computertechnik und solcher künftig immer wichtigerer Anwendungsfelder wie der sog. Künstlichen Intelligenz sind bekanntlich engstens mit den Fragen der zukünftigen politischen kapitalistischen Dominanz in der Welt verbunden. Welche Rolle solche – bisher wohl eher hinterherzockelnden – Gebilde wie Deutschland bzw. die EU als Ganze sich hier vorstellen könnten und was sie unternehmen sollten, um auf der obersten Ebene künftig mitspielen zu können, darüber machen sich derzeit anscheinend viele Leute Gedanken. Einen kleinen Ausschnitt der Debatte bringt ein Bericht der „FAZ“ über eine Tagung in Berlin.
Anscheinend ist es in diesen Kreisen nicht üblich, die Fragen ins Zentrum zu stellen, was die technische Entwicklung unter kapitalistischen Vorzeichen mit der künftigen Gesellschaftsordnung bzw. den künftigen Gesellschaftsordnungen zu tun hat. Man muss aber nicht gerade ein tiefgründiger Kritiker des Kapitalismus sein um zu sehen, dass der Kapitalismus, ob in China, den USA oder der EU, mit der Weiterentwicklung von KI etc. keineswegs nur die Rivalität untereinander im Auge hat, sondern intensiv an neuen Methoden der Beherrschung, Irreführung, Lenkung, Manipulation und Ausbeutung etc. seiner Bevölkerungsmassen, an der Absicherung des Regimes der Milliardärsschichten arbeitet. Solche Fragen tauchen zwar gelegentlich in Artikeln des Feuilletons auf, werden aber wohl auf solchen Konferenzen wie der in Berlin eher als störend empfunden.
In welcher grotesken Verdrehung sie man allenfalls auch dort einmal zulässt, scheint in dem Zitat eines Konferenzteilnehmers auf, des britischen Professors Peter Bentley, das den Artikel beschließt. Bentley habe gemeint, unter den Bedingungen einer immer komplizierter werdenden Welt „könnte es sein, dass wir einfach nicht mehr clever genug sind, um auf uns selbst aufzupassen“.
Wenn das keine versuchte Rechtfertigung dafür ist, dass eben die Mächtigen aus dem Silicon Valley und ihre Kapitalgeber mittels ihrer KI-Apparate berufen seien, auf „uns“, d.h. die Masse, der man bisher immerhin noch verbal Demokratie zugestanden hat, „aufzupassen“ ….
Vielleicht könnte man umgekehrt auf den Gedanken kommen, dass mit mehr tatsächlicher Demokratie man besser auf die IT-Gewaltigen aufpassen sollte? Die gesellschaftlich-kulturelle Intelligenz solcher Größen, wie sie derzeit an der Spitze von Google oder den entsprechenden chinesischen IT-Konzernen stehen, ist sehr schmal, und entsprechend dumm-brutal sind ihre KI-Programme zur Steuerung der Gesellschaften. Da ist Abhilfe dringend.
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