Vieles von dem, was jetzt an Börsen passiert und von Regierungen verfügt wird, wäre in der nächsten Zeit ähnlich und in ähnlichem Ausmaß ganz ohne „Corona“ zum Vorschein gekommen.
Wenn vor einigen Tagen berichtet wurde, dass in der Welt des spekulativen Finanzkapitals sich bereits 10 Billionen € in Luft aufgelöst hätten aufgrund von Corona-Ängsten, dann handelt es sich wohl eher um den Beginn des Platzens riesiger spekulativer Finanzblasen, das bereits seit Jahren erwartet wird – weil die weltweite Überschuldung, die noch krasser ist als vor 2008, ökonomisch längst nicht mehr getragen werden kann.
Aber ein Virus für crashs verantwortlich machen zu können, die sich ohne dasselbe bereits als sicher angekündigt haben und in jedem Fall weiter anstehen, ist eine willkommene Ablenkung. Statt sich kritisch mit dem heutigen hochspekulativen Kapitalismus anzulegen, soll der Bürger die Atemschutzmaske überziehen, im trauten Heim eingesperrt bleiben, gebannt auf die nächsten amtlichen Verfügungen starren und die Nudelvorräte aufzehren.
In den großen entwickelten Volkswirtschaften wie denen der USA, Chinas, Japans und Deutschlands haben sich in den vergangenen Jahren bereits schwere Einbrüche abgezeichnet. In Deutschland bspw. steht der wichtigste Industriezweig, die Autoindustrie, vor enormen Umstellungen und Arbeitsplatzverlusten, deren – vielfältige – Gründe sich bereits vor aller Augen seit Jahren kumulieren. Betriebsstillegungen, Massenentlassungen sind ohne jedes Coronavirus längst zu erwarten gewesen – aber mit der öffentlich geschürten Seuchenpanik verschwinden die Verantwortlichkeiten in den Kulissen. Drastische staatliche Stützungsmaßnahmen für unfähige Kapitalisten erscheinen plötzlich als alternativlos.
Und wie ist es anderswo? China kommt mit seiner ökonomischen Expansion, von der die innere Stabilität abhängt, in den letzten Jahren nicht mehr recht voran, sodass schwere Unruhe sich entwickeln wird. Dazu hat die Wendung der USA unter Trump zu mehr Konfrontation beigetragen, aber auch die Hemmnisse, die sich in vielen Regionen gegenüber der chinesischen Strategie des weltweiten imperialen Ausgriffs („OBOR“, „Neue Seidenstraße“) auftun.
Die USA haben in den letzten Jahrzehnten sehr an internationaler Macht verloren. Ihre militärischen und finanziellen Möglichkeiten, die weltweiten Konflikte in ihrem Sinne zu nutzen, schwinden. Das hat mit dem Aufstieg Chinas und dessen erklärter Absicht, die US-Hegemonie abzulösen, zu tun, aber auch mit anderen Verselbständigungen wie z. B. der EU. Die Welt hat die US-Hegemonie satt, und die Kräfte der USA, auch wegen der grassierenden inneren Fäulnis dieses Landes, schaffen keine ausreichenden Gegenoffensiven mehr. Das wird sich auch nach innen auswirken und die inneren Krisen der USA verschärfen.
Diese enormen globalen Kräfteverschiebungen führen zu Varianten, in denen die ökonomische und gesellschaftliche Globalisierung der letzten ca. 20 Jahre zumindest in großen Teilen nicht fortgesetzt, vielmehr sogar mehr oder weniger hart unterbrochen und abgebrochen werden wird. Die relativ freie globale Beweglichkeit von Kapital auf der Suche nach den profitabelsten Ausbeutungsmöglichkeiten von Mensch und Natur wird sich so nicht fortsetzen. Die verschiedenen kapitalistischen Machtzentren, darunter gerade auch Deutschland, werden darunter leiden und stehen vor gewaltigen Umstrukturierungen. Seuchenpanik bietet willkommene vielfältige Gelegenheiten, Einschränkungen der internationalen Mobilität, sei es von Waren, sei es von Menschen, schon einmal anzutesten.
Seit Jahren werden die Programme von Staaten und IT-gestütztem Schnüffelkapitalismus zur immer stärkeren Überwachung und Regulierung der Bürger deutlicher und konkreter. China ist derjenige Staat, wo dergleichen bereits in erschreckender Weise ganz offiziell durchprobiert und durchexerziert wird, aber es ist kein Geheimnis, dass auch im Westen viele Bemühungen von Konzernen wie Google und von polizeilichen und geheimdienstlichen Apparaten im Hintergrund in diese Richtung gehen. Seuchenpanik bietet den Beteiligten nun erstklassige öffentliche Rechtfertigungen, damit stärker herauszurücken und dafür sogar noch den Beifall ängstlicher Bürger einzufordern.
Ich hatte in meinem vorigen Beitrag starke Zweifel geäußert, dass die Gefährlichkeit des Coronavirus so viel größer und dringender sein soll als die anderer Krankheiten und darüberhinaus der vielen Gefahren für Leib und Leben, die mit der – in vielen Teilen der Welt miserablen – Daseinsvorsorge für die Massen der Bürger verbunden sind.
Pointiert formuliert: könnte es sein, dass nicht das Virus der Grund für die weltweite Panik ist, sondern die weltweit wachsenden panikartigen gesellschaftlichen Befürchtungen der Grund für eine Corona-Propaganda?
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