Auf seinem Blog hat Jürgen Todenhöfer vor etwa drei Wochen bemerkt, dass die Bundesregierung schwindelt, wenn sie den Eindruck zu erwecken versucht, dass die Ersetzung von Kohle und Kernkraft in der Stromproduktion durch Sonnen- und Windenergie auch nur annähernd klimarelevante Dimensionen habe.
Ich klammere hier die Frage aus, ob überhaupt durch Umstellungen der Energiewirtschaft Deutschlands Effekte auf das globale Klima zu erzielen wären, und folge stattdessen der offiziellen Annahme, dass das der Fall sei.
Vom Primärenergieverbrauch in Deutschland wurden im Jahr 2019 lt. den offiziellen Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums ganze 2,1% durch Sonnenenergie und ganze 4,8% durch Windenergie erbracht, stellt Todenhöfer fest. Er betont, dass er sich diese Zahlen ausdrücklich vom Wirtschaftsminister Peter Altmayer hat bestätigen lassen.
Hier ist wohlgemerkt vom Primärenergieverbrauch die Rede, nicht von der Stromproduktion allein.
Da die Stromproduktion nur etwa 20% des Primärenergieverbrauchs beansprucht, fallen in der Stromproduktion allein natürlich die genannten Anteile größer aus, allerdings noch immer nicht dominant. Wind- und Sonnenergie haben aber an Heizung und Verkehr, den weitaus größeren Posten des Primärenergieverbrauchs, kaum einen Anteil; daher kann von einer irgendwie relevanten Rolle dieser Energieträger in der gesamten Energiebilanz wohl nicht die Rede sein.
Das ist das Ergebnis von vielen hunderten von Milliarden Investitionen in die sog. Erneuerbaren während des letzten Dutzends Jahre, Beträge, die hauptsächlich dem Stromverbraucher, d.h. der großen Massen der Privathaushalte und der kleinen und mittleren Betriebe, durch extrem hohe Strompreise abgezwackt wurden, die in Europa sonst kein Beispiel haben.
Und wenn man der kühnen, gleichwohl gern immer wieder propagierten Annahme folgen würde, dass der Autoverkehr in absehbarer Zeit hauptsächlich elektrisch angetrieben werde und der Strom dafür „natürlich“ aus Sonnen- und Windenergie komme, dann wären die Nordsee nicht groß genug und die Bergesspitzen auf dem Festland nicht zahlreich genug, um die Masse der zusätzlich erforderlichen Windräder aufzunehmen.
Ich vertrete seit längerem, dass es für die Absurditäten der Propaganda der sog. Erneuerbaren und deren hartnäckige offizielle Verteidigung doch eine rationale Erklärung gibt: die enormen hier investierten und weiter zu investierenden Summen sind im Grunde ein beispielloses kapitalistisches Konjunktur- und Umverteilungsprogramm, ohne das es der deutschen Ökonomie bereits seit langem wesentlich schlechter ergangen wäre, als es bis vor kurzem noch der Fall war oder wenigstens den Anschein hatte.
Mit den existierenden Kernkraft- und Kohlekraftwerken und ein paar Neubauten hätte man zwar weiter auch gutes Geld verdienen können, aber ungleich mehr konnten und können weiterhin viele große und kleine Kapitalisten vom „disruptiven“ Umbau der Stromproduktion erhoffen. Daher gibt es aus Kapitalskreisen kaum Widerspruch gegen den Umbau.
Die deutschen Regierungen, allen voran das seit 2005 von Angela Merkel geführte Kanzleramt, und praktisch alle breiter vertretenen Medien propagieren Jahr um Jahr und in auffälliger Einmütigkeit die segensreiche Rolle von Wind- und Sonnenergie. Angesichts der realen Verhältnisse ist das – milde ausgedrückt – organisierter Schwindel im Interesse von Profitsystemen. Wenn immer größere Teile der Bevölkerung das Gefühl bekommen, dass sie von fake news umzingelt werden, kann man ihnen, auch anhand dieses Beispiels, das nicht verdenken.
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