Warum ist derzeit auf diesem blog so wenig los?

Den Lesern meines blogs, die gelegentlich nach neuen Kommentaren schauen, bin ich eine Erklärung schuldig für die starke Abnahme aktueller Beiträge in der letzten Zeit und auch für die Prognose, dass es so bald sich wahrscheinlich nicht ändern wird.

Der Hauptgrund liegt in der umfangreichen Teilnahme meiner Person an kollektiven politischen Aktivitäten, wie sie sich seit Anfang 2021 entwickelt hat, zunächst an Aktivitäten der „Freien Linken“, dann der Partei „dieBasis“ und nun zunehmend am „Offenen Roten Kreis“.

Diese Namen bezeichnen recht unterschiedliche Grundvorstellungen über Politik; man muss fragen, wie sie überhaupt kompatibel sein sollen und können. Wer sich für diese Frage interessiert, findet in den öffentlichen Selbstdarstellungen der Genannten Einiges. Ich möchte aufgrund meiner Erfahrungen hier nur so viel sagen:

a) die „Freie Linke“ hat es bisher nicht geschafft, sich als aktive politische Organisation mit einem modernen linken Programm zusammenzufinden und den Widerstreit der sehr diversen politischen Traditionen, die den meisten Teilnehmern dieses Projekts anhaften – wie Anarchismus, Friedensbewegung, „Traditions-Marxismus“ (was ist das überhaupt?) u.v.a.m. – produktiv zu überwinden. Das Projekt stagniert.

b) die Partei „dieBasis-Basisdemokratische Partei Deutschland“ ist bis jetzt alles andere als eine Partei. Sie hat weder ein Programm noch eine Führung, welche politische Maßstäbe setzen würde. Ihre Stärke liegt bisher im großen Engagement vieler Mitglieder und lokaler/regionaler Strukturen, die namentlich durch die Kritik an der offiziellen Corona-Politik zusammengekommen und bisher vor allem damit an die Öffentlichkeit gegangen sind; auf welche gesellschaftlichen Veränderungen aber hingearbeitet werden soll, dazu gibt es die buntesten Vorstellungen und Emotionen und noch kaum Ansätze, diese Frage überhaupt zu klären. Diese Partei umfasst rechte und linke, esoterische, hippiemäßige und auch kooperative Stimmungen und alles Mögliche daneben auch noch; viele Mitglieder sind persönlich zuvor nicht politisch aktiv gewesen. Ein nicht unsympathischer Querschnitt unserer Gesellschaft, der in der nächsten Zeit allerdings erst Orientierung und engeren Zusammenhalt finden muss, um sich nicht aufzulösen.

c) Der Offene Rote Kreis. Diesen Ansatz möchte ich hier nicht kommentieren, denn man kann sich anhand seiner website selber ein authentisches Bild verschaffen. Die Verankerung allen gemeinschaftlichen und öffentlichen Tuns in der elementaren menschlichen Verbundenheit, im Aufeinander-Angewiesensein Aller ist mE grundsätzlich richtig und hat nach meiner Auffassung auch tiefe Beziehungen zum linken Verständnis von Gesellschaftlichkeit, Kooperation und Überwindung der Klassenspaltungen, weniger zum traditionellen Prinzip des Klassenkampfs zwischen Proletariat und Bourgeoisie.

 

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Die Ukraine und Europa

Der Krieg in der Ukraine empört und beunruhigt zahlreiche Menschen vor allem in Europa und auch in Russland selber. Der Angriff seitens der Putin-Clique ist durch nichts zu rechtfertigen. Niemandem darf freilich auch gestattet werden außeracht zu lassen, wie Krieg, Faschismus und Zerrüttung der Ukraine durch die USA und die Garden ihrer politischen Handlanger in Europa ständig angestachelt wurden, seit mindestens acht Jahren, dem „Maidan“ und der Annexion der Krim.

Die Ukraine ist ein europäisches Land. Es ist allein Sache der Bevölkerung der Ukraine zu entscheiden, welche Wege zu einer inneren Konsolidierung sie gehen will. Vor allem die USA haben dort absolut nichts verloren, aber ebenso wenig das russische Regime, das innerlich eine vergangsterte Diktatur von Milliardären ist, die zwar schwächer ist, sich aber im Prinzip wenig von den USA unterscheidet und gleichfalls zu räuberischen Expansionen neigt.

Die europäischen Staaten haben die Aufgabe, der Ukraine bei der Abschüttelung der Übergriffigkeiten dieser beiden Mächte massiv Hilfe anzubieten und vor allem die Aufgabe, dieses Land und damit sich selber als Europa dagegen zu schützen, dass es immer weiter zur Arena geopolitischer Machtkämpfe zwischen den USA und Russland wird. Diese Machtkämpfe sind letztlich Teil der Auseinandersetzung zwischen den USA und China, den beiden wirklichen Großmächten, die um die Kontrolle über den gesamten eurasischen Doppelkontinent ringen.

Gegenwärtig ziehen die Medien und die meisten Politiker in Deutschland und im Westen eine widerwärtige und gefährliche Propagandashow ab, als lasse die Putinsche Aggression der Ukraine und dem gesamten Europa keine Wahl, als sich unter einen vermeintlichen militärischen Schirm der USA zu flüchten und mit Waffenlieferungen deren Agenda in der Ukraine mitzuspielen. Das Gegenteil ist angebracht: klare Kante auch gegenüber den USA zeigen, jede Beteiligung an weiteren Kriegshandlungen in der Ukraine absagen und verurteilen und der Ukraine jede Hilfe bei einem zivilen Neuaufbau zusagen, auch und gerade dann, wenn sie zukünftig einen außenpolitisch neutralen Status ohne Mitgliedschaft in der EU anstreben würde. Nicht die Ukraine allein, ganz Europa droht in der gegenwärtigen Konstellation zerstört zu werden durch ein Machtspiel zwischen den USA und Russland. Es fungiert den Tatsachen nach gleichzeitig auch als perverses Zusammenspiel zum Ruin Europas.

Die gegenwärtige Entwicklung demütigt die europäischen Länder und gefährdet direkt Europa als ein geschichtliches, politisches, kulturelles und eigentlich zukunftsfähiges Gebilde. Es gab immerhin eine Zeitlang politische Ansätze, die Spannungen in der Ukrainefrage durch Verständigung zwischen den Regierungen der Ukraine, Russlands, Frankreichs und Deutschlands zu mildern und gemeinsam nach Lösungen für die zukünftige Entwicklung zu suchen. So war z.B. die Rede von einem Minsk-Abkommen, von einem Normandie-Format. Das alles wird heute von denjenigen verspottet, die es vorziehen, an der Seite der USA durch Krieg und Aufhetzung der verschiedenen Bevölkerungen gegeneinander ihre verbrecherischen Profite zu vergrößern, aber sie triumphieren zu früh.

Der Krieg in der Ukraine wird in den Völkern Europas das Gespür vermehren, dass sie zusammengehören, sich gegenseitig unterstützen und alle Übergriffe von außen zurückweisen sollten.

Zu einer derartigen Entwicklung gehört unbedingt auch die Loslösung von der militärischen Vormacht der USA in Europa. Solange diese noch besteht, bleibt Europa erpressbar durch äußere Mächte, die USA selber natürlich an erster Stelle, aber auch durch andere wie Russland, durch ein Bündnis Russland/China oder durch andere Konstellationen, die Europa der verbrecherischen Anbindung an die USA anklagen und es haftbar machen können. Solange Europa sich selber nicht verteidigen kann und, namentlich durch die NATO, mit den USA, ihrer weltweiten Ausbeutung und ihren Aggressionen verkoppelt ist, wird es erpressbar bleiben und werden seine politischen Führungen weiter degenerieren.

Eine Loslösung aus dieser Abhängigkeit wird die globalen Ausbeutungsstrukturen zwar nicht beseitigen, von denen die Eliten, die Europa regieren, nicht anders profitieren als die der USA, Russlands und tendenziell auch Chinas, aber sie würde günstigere Voraussetzungen schaffen, diese Strukturen von innen her und auch von der Seite der ausgebeuteten Mehrheit der Weltbevölkerung her in Frage zu stellen.
Ermahnungen zur Einhaltung eines sog. Völkerrechts gehen an der Realität vollkommen vorbei, schon einmal weil die Paragrafen des Völkerrechts niemals eine reale Macht hinter sich hatten, die es gegenüber den militärisch und ökonomisch wirklich Mächtigen hätte durchsetzen können.

Anmerkung: die hier ansgesprochenen Aspekte des Ukraine-Krieges ergänzen, was ich zuvor über dessen Zusammenhang mit dem „Great Reset“, der Restrukturierung des westlichen, insbesondere des europäischen und vor allem des deutschen, durch die zentralen player der USA  wie die Datenkraken, die Finanzkonglomerate und Big Pharma gechrieben hatte.


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Der russische Einmarsch in die Ukraine – unmittelbare und längerfristige Perspektiven

Offenbar versucht Russland die Ukraine unter Kontrolle zu bringen; die militärischen Positionen des ukrainischen Regimes im Lande werden angegriffen und fallen anscheinend rasch, unfähig zu effektivem Widerstand. Die NATO will militärisch nicht eingreifen und beschränkt sich auf Verstärkungen in ihren östlichen Mitgliedstaaten wie Polen und dem Baltikum.

Russland wird dank seiner militärischen Überlegenheit und wahrscheinlich auch dank der Unpopularität des Selensky-Regimes in großen Teilen der Ukraine selbst die militärische Kontrolle über das Territorium erlangen. Möglicherweise gelingt das im Westen der Ukraine nicht so leicht, aber das ist politisch zunächst einmal sekundär.

Was aber sind die globalen politischen Folgen der Invasion?

Putin hat wesentliche Wünsche der USA befriedigt: er hat deren Kontrolle über ihre Verbündeten namentlich in Europa verstärkt und in der Ukraine dem US- Einfluss faktisch noch mehr Grundlagen verschafft als der bisher hatte. Politisch und kulturell wird der Einfluss der USA in einer prorussisch regierten Ukraine – jedenfalls untergründig – wachsen und nicht abnehmen und eine Grundlage für ein späteres rollback sein.

Derzeit gibt sich die US-dominierte Propaganda in Europa, schäum-wut-röchel, eher als Eingeständnis einer Niederlage angesichts eines ‚noch böser als erwartet‘ agierenden Putin. Doch manches weist darauf hin, dass US-Strategen ihn jetzt eher da haben, wo sie ihn haben wollen.

Man vergegenwärtige sich Folgendes:

Die politische und mediale Polarisierung innerhalb Europas zwischen einem „freien“ europäischen Westen und einem “diktatorisch regierten“ Osten tobt und wird ausgebaut. Belarus, die Ukraine, Russland selbst, das wesentlich ebenfalls Teil Europas ist, werden ausgegrenzt. Staaten wie Deutschland, deren Wirtschaft hochgradig abhängig ist von den Lieferungen von und nach Russland, überhaupt von normalen Beziehungen zu Russland, kommen unter weiteren Druck, sich den USA unterzuordnen. Ihre Wirtschaft droht teilweise regelrecht abzustürzen, was sie zu weiteren Unterwürfigkeitsmanövern zwingt; sie müssen den US-imperialistischen Great Reset nun noch konsequenter befolgen, d.h. sich dem US- Datenfaschismus und der Liquidierung ihrer eigenständigen, hauptsächlich mittelständischen Unternehmen fügen.

Und was bedeutet der russische Vorstoß für Russland selbst? Vielleicht einen augenblicklichen Erfolg, längerfristig jedoch eine erhebliche Schwächung der eigenen Positionen, in Russland selber und international.

Dazu ein paar Hinweise:

Der russische Angriff steht unter Parolen wie „Entnazifizierung der Ukraine“ „Sturz der Banderisten“ u.ä. Was soll das bedeuten?

Hier ist ein historischer Rückblick erforderlich.

Die derzeitige russische Propaganda bezieht sich hier auf Konflikte, die die frühere Sowjetunion vor allem in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts und während des Zweiten Weltkriegs mit politischen Kräften und erheblichen Teilen der Bevölkerung des als Ukraine bezeichneten Bereichs hatte. Einen Staat „Ukraine“ hatte es zuvor nicht gegeben, sondern es handelte sich um ein Gebiet, das seit Jahrhunderten noch immer innerlich keine übergreifenden Sozialstrukturen, kein gesamtstaatliches Bewusstsein entwickelt und verschiedene wechselnde äußere Mächte als Oberherren von Teilen des Territoriums gesehen hatte, das osmanische Reich, das vereinigte Königreich Polen-Litauen, den russischen Zaren, die Habsburgermonarchie.

Die Eingliederung des Territoriums als „Staat Ukraine“ in die in den 20er Jahren entstehende Sowjetunion war keineswegs überall populär. Die Zwangsmethoden der ab etwa 1929 einsetzenden landwirtschaftlichen Kollektivierung mit ihren Konsequenzen wie Hungersnot und Massensterben haben dann die Abneigungen gegenüber einer russischen Dominanz enorm verstärkt. Es kam zu organisiertem Widerstand, der zumindest teilweise, bspw. unter der Führung eines gewissen Stefan Bandera, extrem antidemokratisch, auch antisemitisch, und antisozialistisch operierte und sich in die Nazistrategie der Niederwerfung der Sowjetunion einfügte. Der Nazieinmarsch 1941 soll dann in der Ukraine von Teilen der Bevölkerung tatsächlich als Befreiung begrüßt worden sein – eine Selbsttäuschung, die Nazideutschland allerdings sehr bald selber mit seinem extrem brutalen Besatzerregime beendete.

Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg muss sich die Sowjetunion dann in der Ukraine zumindest teilweise eine positive Reputation erworben haben durch die rasche Entwicklung von moderner Industrie, Bildung und Wissenschaft, doch scheint sie im Osten der Ukraine damit erfolgreicher gewesen zu sein als im Westen, auch aufgrund kultureller und sprachlicher Unterschiede.

Im industriell sich entwickelnden Osten, wo die russische Sprache und Kirche dominierten, ist man bis heute anscheinend eher Russland-affin, während viele im Nordwesten, der lange zu Polen bzw. später dem Habsburgerreich gehört hatte und stärker römisch-katholisch geprägt ist, eine russische Dominanz wohl bis heute stärker ablehnen als in der Mitte und erst recht im Osten der Ukraine .

Unter dem jetzt gerade zusammenbrechenden, seit etwa 2014 und dem sog. Maidan etablierten ukrainischen Regime war es in der Ukraine unter maßgeblichem US-Einfluss zur Wiederbelebung von Tendenzen gekommen, die an die frühere, mit Namen wie Bandera gekennzeichnete reaktionäre und tatsächlich wohl faschistoide Opposition gegen Russland anknüpfen und die Ukraine nach US-Wünschen zum militärischen Aufmarschgebiet gegen Russland ausbauen wollen.

Es existiert in dieser Frage allerdings ein sehr deutlicher Dissens zwischen den europäischen Staaten Deutschland und Frankreich einer-, den USA andererseits. Er hat sich u.a. in dem sog. Minsk-Format ausgedrückt, einer diplomatischen Formel für eine mit Russland gemeinsame Suche nach einem Kompromiss in der Ukrainefrage. Triumphierend tönen nun diejenigen Medien, die die EU noch stärker in die US-imperialistischen Zusammenhänge zwingen wollen, dass mit dem russischen Einmarsch „Minsk“ ja wohl nun endgültig gestorben sei.

Doch alle bisherigen Widersprüche bleiben.

Weder wird Russland mit dem Sturz des Regimes in der Ukraine und der Errichtung eines eigenen Marionettenregimes die Ukraine befrieden können, noch können die westlichen Europäer mit der demütigenden Verstärkung ihrer Abhängigkeit vom US-Imperialismus und der Abschneidung ihrer Ostverbindungen sich arrangieren.

Russland wird, wenn es tatsächlich nun darangeht, die Ukraine zu „entnazifizieren“, d.h. die „Banderisten“ und andere Kräfte auszuschalten, die gegen eine russische Oberhoheit sind, auf große Schwierigkeiten stoßen. Afghanistan lässt grüßen. Zur Erinnerung: Die bereits im Abstieg begriffene Sowjetunion hat sich mit dem Einmarsch in Afghanistan 1979 und der schließlichen Niederlage (1989) gegen die Mudjaheddin und deren US-Sponsoren selber die finale Delegitimation und die bald (1991) erfolgte Auflösung wesentlich selber eingehandelt.

Die heutigen inneren russischen Verhältnisse werden sich ebenfalls noch weniger konsolidieren, denn dort sind viele Menschen sowohl gegen russische imperiale Ansprüche wie auch gegen die Oligarchenherrschaft im Innern, welche letztlich von Putin repräsentiert wird. Schließlich muss die Aktion in der Ukraine Russland noch stärker in Abhängigkeit von China bringen, welches selber langfristig die eigene Oberherrschaft über den eurasischen Raum anstrebt und dabei eine russische Eigenständigkeit nicht prinzipiell akzeptieren wird.

Kleine Nachbemerkung: Russen und Amerikaner (genauer gesagt, die jeweiligen Machthaber) haben bereits eine lange gemeinsame Tradition der Aufteilung von Ländern, Staaten und Territorien, die ihnen nicht gehören, in ihre jeweiligen Machtbereiche. Deutschland, Korea, das frühere Jugoslawien, Syrien etc. sind Beispiele. Möglicherweise kommt dieses Schema nun erneut zur Anwendung. Es vermag aber die Widersprüche zwischen diesen „Großmächten“ nicht aus der Welt zu schaffen – nur phasenweise kann es sie einfrieren – und es erzeugt neue Widersprüche.

 

Ergänzung: lesenswerte Stellungnahme des Diplomaten Michael v.d. Schulenburg v.11.02.22

Ergänzung Nr. 2: Kai Ehlers schreibt am 24.2. u.a.;

„Anders gesagt, die Ukraine wird immer noch gebraucht, um die Russen klein- und die Europäer botmäßig zu halten. Die Ukraine spielt dabei keine Rolle, schon gar nicht ihre ohnehin darbende Bevölkerung, wie laut auch gegenwärtig ins Horn einer Solidarität mit der Ukraine gestoßen werden mag.

Für die Europäer stellt sich die Frage, wie lange sie sich entgegen ihrer fundamentalen eigenen Interessen weiter vor den Wagen einer um Aufrechterhaltung ihrer Vormacht kämpfenden Weltmacht spannen lassen wollen. Die Zeit wird es zeigen.

 

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Kriegsgerausche um die Ukraine und die nächste Stufe des Great Reset

Die Auseinandersetzungen um die Ukraine werden nicht zu einem großen Krieg in Europa führen, weil den weder die europäischen noch die russischen und auch nicht die ukrainischen herrschenden Kreise brauchen können.

Möglich scheinen mir allerdings begrenzte militärische Auseinandersetzungen, die wahrscheinlich nicht zu wesentlichen territorialen Veränderungen führen werden und auch nicht sollen, sondern im Wesentlichen zu Propagandazwecken inszeniert werden.

Angenommen, dies wäre in etwa richtig: warum wird dann von den USA und allen möglichen Politikern und Medien seit Monaten ausgemalt, wie böse Putin sei, dass sein Einmarsch in die Ukraine so gut wie sicher sei, dass es zu Kriegshandlungen gegen ihn und vor allem zu drastischen Unterbrechungen der ökonomischen Verknüpfungen Europas mit Russland kommen müsse? Von diesen wäre wohl in erster Linie Deutschland betroffen, und zwar schwer.

Der Great Reset zielt bekanntlich nicht nur auf die Volldigitalisierung und Steuerung des Bürgers (die bisher hauptsächlich mittels der Coronapolitik vorangetrieben wird), sondern auch auf eine gründliche Umstrukturierung der Ökonomie, durch welche der finanzkapitalistischen Oberschicht ein drastischer Schub der kapitalistischen und politischen Zentralisierung ermöglicht würde.

Diese finanzkapitalistische Oberschicht ist vor allem in der US-Oligarchie verkörpert, die vermöge des im „Westen“ ökonomisch dominierenden Anteils von US-Firmen wie Blackrock und ihrer Geldmassen (genauer: Schuldenmassen) und vermöge der Dominanz von US-Militär und Geheimdiensten im sog.“Westen“ die Führung beansprucht. Diese Führung wird ihr seitens der meisten europäischen Regierungen bisher weitgehend zugestanden. Die inneren europäischen Strukturen sind in den letzten Jahrzehnten dermaßen heruntergewirtschaftet worden, der politische Betrieb ist dermaßen von Korruption zerfressen, dass deren Widerstandskraft gegen die US-Hegemonie eher noch weiter abgenommen hat.

Die allgemeine Preisinflation wird derzeit bereits massiv vorangetrieben v.a. durch Preiserhöhungen fossiler Energieträger. Das ist kein „Markt“-geschehen, sondern Intrige der im WEF vertretenen kapitalistischen Spitzen.

Zuvor war die Inflation im Wesentlichen auf den Immobilien-und Bausektor begrenzt, einen Bereich, in dem man die Spekulation unschwer erkennnen kann, und hat dort bereits zu sozialen Zuspitzungen geführt; nun ergreift sie anscheinend den allgemeinen Konsum.

Ich habe schon die Meinung gelesen, die Preise von Öl und Gas würden nach oben getrieben, um die sog. Erneuerbaren „konkurrenzfähiger“ zu machen; das scheint mir zu kurz zu greifen. Ökonomische Notstände bspw. durch Kappung der Öl-und Gasströme aus Russland, Ausfall ganzer Produktionen und Verkehrswege wg. „Energiemangel“ würden die allgemeine inflationäre Entwicklung und den Ruin in denjenigen kapitalistischen Bereichen, in denen lt. Great Reset umstrukturiert werden muss, dramatisch intensivieren: kleine Selbständige und Mittelstand gehen massenweise unter, sodass die Kräfte des Great Reset zugreifen und sich dabei als Retter gerieren könnten. Erhebliche weitere Teile der Bevölkerung würden in die Arbeitslosigkeit und mehr direkte Abhängigkeit vom Coronastaat und seinen Agenturen wie den jobcentern getrieben. Derartige Verzahnungen von digitaler Diktatur und ökonomischer Abhängigkeit sind Programm des Great Reset.

Mit der Kriegspropaganda werden mE diese Umstrukturierungen verschleiert als angebliche Folgen von Krieg und Boykotten, die wegen Putins Bosheit unvermeidlich seien. Man reagiere nur auf einen äußeren Feind und die Masse der Bevölkerung müsse leider, leider, leider die ökonomischen Härten in Kauf nehmen, die von bösen äußeren Mächten zu verantworten seien. In Wirklichkeit will man die ökonomischen Härten selber, mehr als alle anderen geopolitischen player, und man will die eigenen Umtriebe als alternativlose Reaktionen auf die angebliche Unfriedlichkeit Anderer verpacken.

Zur Rolle Russlands:

Im Obigen habe ich versucht, auf gewisse tatsächliche Ziele der „westlichen“ Eliten aufmerksam zu machen, die sie durch ihre Kriegspropaganda unkenntlich machen. Es muss aber auch gefragt werden, welche Stellung die russische Regierung und die von ihr repräsentierten Oligarchen und Multimilliardäre demgegenüber tatsächlich einnehmen – sind sie hauptsächlich defensiv und verdienen in gewisser Weise gegenüber der „westlichen“ Strategie in Schutz genommen zu werden?

Es handelt sich um komplizierte Zusammenhänge, um ein ständiges Wechselspiel von Konfrontation und Kollaboration, das sich spätestens seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion entwickelt hat.

Nachdem Nazi-Deutschland 1945 von der Kriegskoalition der Sowjetunion, der USA und Großbritanniens besiegt worden war (zahlreiche weitere Staaten und Widerstandsbewegungen nicht zu vergessen!), entwickelten sich viele neue internationale Bruchlinien, die von der Bruchlinie USA-Sowjetunion jahrzehntelang quasi überwölbt wurden (Stichwort: Kalter Krieg). Diese ist noch heute eine der wichtigsten, wenn auch spätestens seit dem Erstarken Chinas nicht mehr die bedeutendste.

Immer noch kollaborieren die Führungsschichten beider Seiten intensiv trotz allen Kriegsgerausches und gegenseitiger Hochrüstung.

Einen wichtigen neuen Hinweis, wie weitgehend heute zwischen US-Eliten und russischen Eliten konspiriert wird gegen die eigenen Bevölkerungen und gegen andere Staaten, haben jüngst deren gemeinsame Beratungen (unter dem Dach des WEF!) über die sog. Cybersicherheit, über den sog. Schutz vor Unterbrechungen von Lieferketten und vor allem über die Einführung des digitalen Zentralbankgeldes samt Abschaffung des Bargeldes gezeigt. Stefan Korinth hat dieses erstaunlich kollegiale Konferenzgeschehen detailliert hier in “Multipolar“ aufgeschlüsselt. Man ist sich anscheinend auf beiden Seiten ziemlich einig über die Notwendigkeit durchgreifender digitaler Kontrollen und Steuerungen des gesamten wirtschaftlichen und politischen Lebens einschließlich des Privatlebens der Menschen, die bis jetzt noch „Bürger“ heißen, aber Schritt für Schritt sämtlicher bürgerlicher Rechte entkleidet werden sollen.

Ich halte es in diesem Zusammenhang nicht für unwahrscheinlich, dass die beiden Seiten auch im Nebel sogenannter Ukraine-Krisen den „Great Reset“ in hohem Maße „kollegial“ betreiben. Ein mögliches Kriegsgeschehen darf daher nicht naiv beschrieben werden, sondern erfordert wie bisher und mehr als in den letzten Jahrzehnten üblich einen kritischen Blick auf mögliches erzkapitalistisches Zusammenspiel – auch zwischen Regierungen, die zuweilen sogar Krieg gegeneinander führen.


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